Island, bekannt als die „Insel aus Feuer und Eis“, ist ein wahres Paradies für Abenteuerlustige, Naturliebhaber und Entdecker. Neben majestätische Gletscher und schimmernde Fjorden kannst du heiße Quellen und Vulkane sehen. Doch bis auf meine Affinität für karge, schroffe Landschaften bin ich ohne große Erwartungen mit nach Island gereist. 🤔 Der einzige Punkt, den ich erleben wollte, war das Baden in einer heißen Quelle. Und ich glaube, das war eine ziemlich gute Herangehensweise, denn ich hab so vieles unvoreingenommen und überraschend gesehen.
Wir waren sieben Tage auf Island. Von Vágar auf den Färöer Inseln flogen wir nach Keflavík. Neben meinem Freund stießen seine Eltern mit dem Mietwagen, den wir für die Woche hatte, dazu. Der grundlegende Plan war es drei Tage in Fossatun zu bleiben und danach drei Tage irgendwo zwischen den Orten Hella und Vik.
Heute bin ich die heiße Quelle, die dir vielleicht Tipps für deine eigene Island Reise geben kann. 😁 Anstatt über die großen, bekannten Attraktionen zu schreiben, möchte ich ein bisschen über die Dinge erzählen, die mir aufgefallen sind.
Off Road – wenn aus einer Stunde vier werden ⏳
Nach drei erlebnisreichen Tagen brachen wir auf, um unsere Unterkunft zu wechseln. Für die kleine Dosis Action wollten wir eine Off Road Strecke („F-Straße“) fahren. 😎
Diese Straßen sind oft nicht asphaltiert, mit Schlaglöchern, können sehr steil sein und teilweise sogar durch Flüsse führen. Um F-Straßen fahren zu dürfen, benötigst du in der Regel ein geländegängiges Fahrzeug wie einen 4×4-Allradwagen. Normale Straßenfahrzeuge sind dafür nicht geeignet.
Zusätzlich zur richtigen Ausrüstung solltest du vor der Fahrt auf Offroad-Straßen immer die aktuellen Straßen- und Wetterbedingungen überprüfen. Einige F-Straßen sind nämlich während bestimmter Jahreszeiten oder aufgrund von Schneefall oder starken Regenfällen geschlossen.
Außerdem ist es wichtig, die Sicherheitsrichtlinien einzuhalten und nur auf den dafür vorgesehenen Offroad-Strecken zu fahren, um die empfindliche Natur Islands zu schützen und mögliche Schäden zu vermeiden. 🌱 Für so ein kleines Moos dauert es nämlich ziemlich lange unter den isländischen Gegebenheiten zu wachsen.
Wie ein anderer Planet – Island
Unsere Strecke führte uns über die F338. Die Straße war wesentlich schlechter als erwartet und Schritttempo war an vielen Stellen angesagt. Es gab felsige Passagen, auf denen man das Auto demolieren könnte, sandige Stellen, in denen man stecken bleiben konnte und zwei Wasserdurchfahren in denen man das Auto voll laufen könnte. Also von allem etwas dabei. 😅 Trotzdem fand ich die Fahrt relativ entspannt im Vergleich zur Off Road Strecke, die wir während der Rallye durch UK gefahren sind.
Was ich hier so schön fand, war das Moos was auf dem grauen und sandfarbenen Boden richtig grün leuchtete. In einer anderen Umgebung wäre es vollkommen unbeachtet geblieben und hier ist es der genügsamste und zähste Bewohner der kargen Landschaft.
Im Dunkeln gelassen – Lavahöhlen 🌋
Die Entstehung von Lavahöhlen auf Island ist eng mit den vulkanischen Aktivitäten der Insel verbunden. Wenn Lava aus einem Vulkan ausfließt, bildet sie eine Kruste, die das flüssige Innere der Lavaströme isoliert und langsam abkühlen lässt. Während dieser Abkühlungsphase kann sich eine Röhrenstruktur entwickeln, wenn die äußere Schicht der Lava schneller erstarrt als das flüssige Innere.
Sobald der Vulkanausbruch vorbei ist und die Lava in Bewegung stoppt, kann das flüssige Magma aus der Lavaröhre abfließen, wodurch eine leere Höhle zurückbleibt. Sie können unterschiedliche Größen und Formen haben, von kleinen engen Röhren bis hin zu großen, weitläufigen Höhlenkomplexen.
Mister Lava Lava
Stefánshellir ist eine bekannte Lavahöhle auf der Halbinsel Snæfellsnes. Die Legende besagt, dass Stefánshellir nach einem Mann namens Stefán benannt wurde, der angeblich in der Höhle gelebt haben soll. Es wird erzählt, dass Stefán ein einsamer und exzentrischer Mann war, der sich dazu entschied, sein Leben in dieser abgelegenen Höhle zu verbringen. Er soll dort mehrere Jahre lang alleine gehaust haben, ohne Kontakt zur Außenwelt. Klingt eigentlich gut, oder? Gäbe es noch WLAN in der Höhle, würde ich auch direkt einziehen. 😅
Leider hatten wir nicht die richtige Ausrüstung dabei, um sehr tief in die Höhle hineinzugehen. Man muss wirklich aufpassen. Nicht nur, dass es nach wenigen Metern im Inneren schon stockdunkel ist. Die Steine sind außerdem vereist und man muss sehr aufmerksam voranschreiten. Ich bin nämlich auch schon mit dem Fuß zwischen zwei Steine gerutscht, wovon glücklicherweise nur der Schuh ein paar Schrammen davon getragen hat. Also falls du auf Island unterwegs bist, pack dir Handschuhe, eine starke Taschenlampe, eine Kopfbedeckung und Bewusstsein über deine Fähigkeiten ein – dann bist du auf die spontane Höhlenerkundung vorbereitet. 😁
Man kann sowas natürlich auch geführt machen. In den letzten Jahre hat sich das Interesse daran verstärkt und entsprechend reagieren die Anbieter darauf. Es ist schon spannend in eine solche Höhle zu gehen und weckt den Entdeckergeist und die kindliche Neugier für das Unbekannte. 🤠
Du bist nicht allein – Overtourism auf Island
Wenn man sich in Social Media umschaut oder wie im folgenden Video die Attraktionen, die entlang des Golden Circle liegen, kann man eigentlich nicht anders als zu denken „Wow so schön 🤩 Das möchte ich sehen!“. Und so wie dir geht es tausenden Anderen. Die Menschen stehen sich im Weg, um noch ein Selfie zu machen auf dem sie „scheinbar“ allein diese schöne Naturkulisse genießen und grinsen aufgesetzt. Bist du einmal dort, ist das Feeling weg – zumindest geht es mir so an den touristischen Highlights. 🤷♀️
Islands Maßnahmen
Abgesehen vom Feeling leidet auch die Natur. Nicht nur, weil sie sich die peinlichen Posen anschauen muss, die die Touristen bei ihren Fotos einnehmen. 😅 Island hat deswegen Maßnahmen ergriffen, um den Touristenstrom in den Griff zu bekommen.
Begrenzung der Besucherzahlen: Um den Druck auf beliebte Sehenswürdigkeiten zu verringern, wurden Beschränkungen für die Anzahl der Besucher eingeführt. Zum Beispiel gibt es an einigen Orten wie dem Nationalpark Þingvellir, der Blauen Lagune und einigen Wasserfällen Besucherobergrenzen oder zeitlich begrenzte Zugangszeiten.
Ausbau der Infrastruktur: Es wurden Maßnahmen ergriffen, um die touristische Infrastruktur zu verbessern und den Ansturm der Besucher besser bewältigen zu können. Dies umfasst den Ausbau von Parkplätzen, Toilettenanlagen und Wanderwegen an beliebten Orten.
Sensibilisierungskampagnen: Es wurden Informationskampagnen gestartet, um Besucher über nachhaltiges Reisen und den Schutz der Umwelt zu informieren. Touristen werden ermutigt, die Natur zu respektieren, Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und die Regeln zum Schutz der empfindlichen Ökosysteme zu befolgen.
Das ist mir tatsächlich sehr ins Auge gesprungen und fand ich eine gute Sache auf die Sensibilität der Umwelt aufmerksam zu machen. Sowas könnte durchaus auch bei uns mehr Anklang finden. Und dann sieht man trotzdem in Google Maps Bilder von irgendwelchen Superhirnen, die an Stellen baden, wo geschrieben steht, dass man dort nicht baden darf. 🤯
Andere Reiserouten: Die Tourismusbranche versucht, den Fokus von den überlaufenen Hauptattraktionen wegzulenken und Reisende dazu zu ermutigen, auch abgelegenere Regionen zu erkunden. Es werden neue Reiserouten entwickelt, um die Besucherströme besser zu verteilen und die entlegeneren Gebiete des Landes zu fördern.
Kooperation mit Reiseveranstaltern: Die Regierung arbeitet eng mit Reiseveranstaltern zusammen, um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Gemeinsam werden Richtlinien für verantwortungsbewusstes Reisen entwickelt und umgesetzt.
Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Tourismus nachhaltiger zu gestalten, die natürlichen Ressourcen zu schützen und das Besuchererlebnis zu verbessern. Island ist bestrebt, ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Umwelt, den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaften und dem Tourismuswachstum zu finden.
Fazit zu meiner Island Reise
Nachdem wir unseren Leihwagen abgegeben hatten, fuhr uns ein Mitarbeiter zum Flughafen. Er erzählte, dass er sein Leben lang bereits in Keflavík wohnt und für ihn sei es total spannend, wenn er beispielsweise nach Berlin reist und dort diese großen Menschenmengen sieht. Das faszinierte ihn total. Wiederum, sagte er, reisen die Menschen nach Island, um die Natur und Einsamkeit zu erleben.
Und genau das erlebt man dort und das hat mir sehr gefallen. Die Landschaft ist wirklich wunderschön und ich hab mich in der Zeit nicht daran satt sehen können. Selbst die Lavafelder, die eigentlich recht unspektakulär sind, fand ich total faszinierend. Ich habe immer geschaut, woher die Lava geflossen sein könnte und man realisiert dort erst wie zerstörerisch und großflächig so ein Vulkanausbruch sein muss. Auch, dass alles so geblieben ist und nicht „aufgeräumt“ und von Menschen bebaut wurde. Island hat schon Wiederholungsbedarf bei mir und das soll etwas heißen. 😁
Achja meinen Wunsch in einer heißen Quelle baden zu gehen haben wir auch erfüllt. Anstatt in die volle „Blue Lagoon“ zu gehen, waren wir in der „Secret Lagoon“. Es war gut, aber hat mich nicht so geflasht wie gedacht – es ist halt warmes Wasser. 😅 Auf der Reise sind wir auch an einem Bach gewesen, in dem 40°C warmes Wasser fließt, aber auch dieser hat mich kalt gelassen. Ich bin nicht hineingegangen zum Baden. Irgendwann fingen wir an aus Spaß die Hand ins Wasser zu halten und gespielt überrascht „Orrr! Das ist aber schön warm!“ zu sagen, auch wenn das Wasser kalt war. 😅 Auf jeden Fall haben wir diesen Urlaubsschaden mit nach Hause genommen und tun wunderlich neugierig bei den normalsten Dingen. Und für den Spaß hat sich die Reise gelohnt. 😁
Dein Feedback
Warst du bereits auf Island? Gibt es Orte, die dich besonders beeindruckt haben? Schreibe mir gern einen Kommentar. 😊