Moore: Zentren der Biodiversität und natürliche Klimaschützer

by Kerstin
Moore

Moore sind einzigartige und ökologisch bedeutsame Lebensräume, die weltweit sowohl in tropischen als auch in gemäßigten Klimazonen zu finden sind. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Biodiversität und haben spezifische ökobilanzielle Eigenschaften, die sie zu wichtigen Ökosystemen in Bezug auf den Umweltschutz und die nachhaltige Entwicklung machen.

Moore rund um den Globus: Vielfalt und Schutzbedarf

Moore finden sich auf allen Kontinenten der Erde, mit Ausnahme der Antarktis, und bedecken etwa 3% der globalen Landfläche. Sie treten in verschiedenen Formen auf, einschließlich Hochmoore, die hauptsächlich durch Regenwasser gespeist werden, und Niedermoore, die von Grund- oder Oberflächenwasser beeinflusst sind.

Bedeutende Moorlandschaften findet man weltweit:

  1. Das Große Moor – Niedersachsen, Deutschland: Eines der größten noch erhaltenen Hochmoorgebiete in Nordwestdeutschland, das eine wichtige Rolle für den Naturschutz und als Lebensraum für seltene Arten spielt.
  2. Das Pantanal – Brasilien, Bolivien, Paraguay: Das größte Feuchtgebiet der Welt. Es weist eine extrem hohe Biodiversität auf, einschließlich zahlreicher Wasservögel, Reptilien und Säugetiere.
  3. Die Everglades – Florida, USA: Ein riesiges Netzwerk von Süß- und Salzwasserfeuchtgebieten. Bekannt für seine reiche Tierwelt, einschließlich bedrohter Arten wie dem Florida-Panther und dem Amerikanischen Krokodil.
  4. Das Vasyugan-MoorSibirien, Russland: Das größte Moor der Welt, das allein über 2% der weltweiten Torfvorräte enthält und eine entscheidende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf spielt.
  5. Das Biebrza-Moor – Polen: Das größte Moor in Polen, das eine unberührte Flusslandschaft bietet und Lebensraum für viele Vogelarten ist.
  6. Die Sumpfgebiete von Šumava – Tschechische Republik: Diese Hochmoore sind Teil des Šumava Nationalparks und ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
  7. Die Sundarbans – Indien und Bangladesch: Ein großes Delta- und Mangrovenfeuchtgebiet. Es fasziniert durch seine große Population von Bengalischen Tigern sowie für seine einzigartige Baum- und Tierwelt.
  8. Das Peatlands Park – Nordirland: Ein Schutzgebiet, das einige der am besten erhaltenen Moorflächen in Irland umfasst und wichtige Ökosystemdienstleistungen bietet.

Biodiversität in Moorlandschaften

Moore sind Heimat für eine Vielzahl von Pflanzen-, Tier- und Mikroorganismenarten. Diese Arten haben sich an die einzigartigen, oft nährstoffarmen und sauren Bedingungen dieser Lebensräume angepasst. Zu den typischen Pflanzen zählen verschiedene Moosarten, insbesondere die Torfmoose (Sphagnum). Diese Moosarten spielen eine zentrale Rolle in der Torfbildung und können große Mengen Wasser speichern, was zur sumpfigen Natur der Moore beiträgt.

In diesen Feuchtgebieten finden sich auch spezialisierte Tierarten. Dazu gehören zahlreiche Insektenarten wie Libellen und Schmetterlinge, die sich auf bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle oder als Lebensraum für ihre Larven spezialisiert haben. In den kühleren Regionen sind Moore ebenfalls ein wichtiger Lebensraum für spezifische Vogelarten, die in diesen Gebieten brüten und nisten.

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Mooren hängt jedoch entscheidend von der Bewahrung ihres natürlichen Zustandes ab. Faktoren wie Entwässerung, Landwirtschaft und der Abbau von Torf bedrohen die Biodiversität dieser wichtigen Ökosysteme.

Ökobilanzen von Moorlandschaften

Moore spielen eine entscheidende Rolle im globalen Klimaschutz, indem sie erhebliche Mengen an Kohlenstoff binden. Pflanzen wie Torfmoose, die in diesen Feuchtgebieten gedeihen, nehmen während ihres Wachstums aktiv Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Dieses Kohlendioxid wird dann in der sich über Jahrtausende ansammelnden Torfschicht gespeichert. Forschungen zeigen, dass Moore weltweit etwa doppelt so viel Kohlenstoff speichern wie alle Wälder zusammen, trotz ihrer vergleichsweise geringen Flächenausdehnung.

Die Zerstörung von Mooren durch Entwässerung oder Landnutzungsänderungen führt zur Freisetzung des gespeicherten Kohlenstoffs. Dieser Prozess setzt große Mengen an Treibhausgasen frei und trägt wesentlich zum Klimawandel bei.

Was geschieht, wenn große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden? Was bewirkt es beim Klimawandel?

Die Freisetzung großer Mengen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) in die Atmosphäre führt direkt und signifikant zu Veränderungen im globalen Klima. Diese Gase fungieren als eine Art Decke, die die von der Erde abgestrahlte Wärme einfängt und somit die Atmosphäre erwärmt, ein Phänomen, das als Treibhauseffekt bekannt ist. Wenn die Konzentration dieser Gase in der Atmosphäre steigt, verstärkt dies den Treibhauseffekt, was wiederum zur globalen Erwärmung und somit zum Klimawandel führt. Hier sind einige spezifische Auswirkungen, die sich daraus ergeben:

  1. Temperaturanstieg: Ein verstärkter Treibhauseffekt führt zu einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, der wiederum das Klima weltweit beeinflussen kann. Dieser Temperaturanstieg hat direkte Auswirkungen auf die Landwirtschaft, beeinträchtigt die Verfügbarkeit von Wasserressourcen und stört die natürlichen Ökosysteme, indem er deren Gleichgewicht verändert.
  2. Extremwetterereignisse: Mit dem Anstieg der Temperaturen wird auch eine Zunahme von extremen Wetterereignissen wie starken Regenfällen, Hurrikanen, Hitzewellen und Dürren verbunden. Diese extremen Wetterbedingungen führen häufig zu katastrophalen Auswirkungen auf Gemeinschaften und deren Infrastruktur sowie auf die Umwelt, was die Notwendigkeit von Anpassungsstrategien erhöht.
  3. Anstieg des Meeresspiegels: Die globale Erwärmung führt zudem zum Schmelzen von Gletschern und Eiskappen sowie zur thermischen Ausdehnung von Meerwasser. Dies hat einen Anstieg des Meeresspiegels zur Folge, der wiederum Küstenerosion verursacht, zu Überschwemmungen von Küstenstädten führt und den Lebensraum für viele Pflanzen-, Tier- und Menschenarten gefährdet.
  4. Ökosystemveränderungen: Klimaveränderungen beeinflussen auch die Verbreitung und das Überleben von Pflanzen- und Tierarten erheblich. Viele Arten sind nicht in der Lage, sich schnell genug an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen, was zu einem Rückgang der Artenvielfalt führt und in einigen Fällen sogar das Aussterben bestimmter Arten zur Folge haben kann.

Was passiert bei der Renaturierung von degradierten Moorlandschaften ? Welche Maßnahmen werden getroffen?

Bei der Renaturierung von degradierten Moorlandschaften geht es darum, die ursprünglichen hydrologischen und ökologischen Bedingungen wiederherzustellen, die für gesunde Moore charakteristisch sind. Ziel ist es, die natürlichen Funktionen des Moores, wie die Kohlenstoffbindung und die Biodiversität, zu reaktivieren und langfristig zu sichern. Hier sind einige spezifische Maßnahmen, die bei der Renaturierung von Mooren typischerweise ergriffen werden:

  1. Wiederherstellung des Wasserhaushalts: Ein zentraler Schritt bei der Renaturierung ist die Wiederherstellung des natürlichen Wasserstandes. Dies kann durch das Blockieren von Entwässerungsgräben und das Entfernen von Drainagen erfolgen, um das Wasser im Moor zu halten und eine Wiedervernässung zu erreichen.
  2. Entfernung invasiver Arten: Oft müssen invasive Pflanzenarten, die sich in degradierten Mooren ausgebreitet haben und die natürliche Vegetation verdrängen, entfernt werden. Das ermöglicht ein Wiederansiedeln moortypischer Pflanzenarten, die für das Ökosystem wichtig sind.
  3. Wiedereinführung einheimischer Pflanzen: In einigen Fällen kann es notwendig sein, einheimische Moorpflanzen neu einzuführen, um die Vegetationsstruktur und -diversität zu fördern, die für die Torfbildung und den Lebensraum spezifischer Tierarten notwendig sind.
  4. Management des Landnutzungsdrucks: Die Reduzierung oder Umleitung menschlicher Aktivitäten, die zur Degradation der Moorlandschaften beitragen, wie Landwirtschaft oder Torfabbau, ist entscheidend, um die Erholung der Moore zu ermöglichen.
  5. Langzeitüberwachung und -management: Die Renaturierung von Mooren erfordert kontinuierliche Überwachung und Anpassungen der Managementpraktiken. Es muss sichergestellt werden, dass die Wiederherstellungsziele erreicht werden und das Moor sich in Richtung eines gesunden Zustandes entwickelt.

Durch diese Maßnahmen kann die biologische Vielfalt gefördert, die Kohlenstoffbindung verbessert und die Resilienz des Ökosystems gegenüber Klimaveränderungen gestärkt werden. Dies trägt auch zur Verbesserung der Wasserqualität und der Reduzierung von Hochwasserrisiken bei.

Wo befinden sich Moore derzeit in Renaturierung?

The Wildlife Trusts in Großbritannien führen ein umfangreiches Projekt zur Renaturierung von Mooren durch. Es zielt darauf The Wildlife Trusts haben sich verpflichtet, 60.000 Hektar Moorland in England, Wales und Nordirland wiederherzustellen. Trotz seines beeindruckenden Umfangs offenbart dieses Projekt Diskrepanzen in den offiziellen Regierungsstatistiken zur Dokumentation von Renaturierungsaktivitäten.

Das Scaliscro-Moor-Renaturierungsprojekt in Schottland, eines der ersten, das Peatland Issuance Units (PIUs) ausgibt, konzentriert sich auf die langfristige Kohlenstoffbindung und die Verbesserung der Biodiversität. Dieses Projekt ist essenziell für die Wiederherstellung und den Schutz von Mooren, da es durch Wiedervernässung und Wiedereinführung heimischer Vegetation das Torfmoor stabilisiert und die Kohlenstoffemissionen reduziert.

NatureScot’s Peatland ACTION hat im letzten Jahr die Fläche der Moorrenaturierung in Schottland um 25% erhöht und arbeitet dabei mit verschiedenen Partnern zusammen, um etwa 5.000 Hektar zu regenerieren. Diese Initiative ist ein integraler Bestandteil der umfassenden Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Biodiversität in der Region zu fördern.

Diese Projekte unterstreichen die Wichtigkeit der Moorrenaturierung als entscheidende Strategie für die Kohlenstoffspeicherung, den Erhalt der Biodiversität und die Bekämpfung des Klimawandels. Sie zeigen die zunehmende Anerkennung der Rolle von Mooren für die globale Umweltnachhaltigkeit.

Fazit

Die Erhaltung und Wiederherstellung von Moorlandschaften ist für die Biodiversität, den Klimaschutz und die ökologische Stabilität von entscheidender Bedeutung. Politische Maßnahmen und Managementstrategien, die diese empfindlichen Ökosysteme schützen, sind daher unerlässlich, um ihre vielfältigen ökologischen Funktionen dauerhaft zu bewahren. Dabei spielen internationale Zusammenarbeit und lokale Bemühungen eine Schlüsselrolle, um die Moore als wertvolle Bestandteile unserer globalen natürlichen Ressourcen zu erhalten.

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