Hühner – fazinierender Facettenreichtum

by Kathleen

Die Faszination für das Haus-Huhn begeistert immer mehr Selbstversorger und auch Garten-Freunde. Falls du bereits selber Hühner hast, kannst du dies bestimmt sofort nachvollziehen. ? Die bunten, quirligen und selbstbewussten Vögel sind wahrhaft beeindruckend. Selbstständig und neugierig wie eine Katze bewältigen sie schon als kleine Küken ihre tägliche To-do-Liste. ? Diese besteht aus Futtersuche, mehreren Nickerchen zwischendurch und ein pflegendes Sandbad.
Allein der Nahrungsplan des Haus-Huhns ist wahrhaft vielseitiger, als man es auf Anhieb denk. Denn frei-lebende Hühner (hier meine ich den täglichen Freilauf) sind von Frühjahr bis Herbst mit Insekten jagen beschäftigt. Dazu kommt ein sehr großer Anteil an Gras und vielerlei gesunder Kräutern. Das hält das Huhn gesund und macht zudem die Eier besonders schmackhaft.

Sicherlich hast du meinen Vergleich mit einer Katze und das Wort frei-lebend jetzt seltsam oder unpassend gefunden, doch genau das sind tatsächlich sehr gute Vergleiche. Denn die Eigensinnigkeit und die Selbstständigkeit von Hühnern ist wahrlich erstaunlich. Ebenso kann man Hühner einfach frei halten auch ohne Zaun und mit Offen-Stall, denn sie sind Standorttreu und bleiben da wo es sicher ist und es Futter gibt.
Natürlich sicherer für das Huhn ist den Stall abends zu schließen, wegen Füchsen oder Mardern.

Ein neugieriges Wesen

Sich das erste Mal Hühner anzuschaffen ist meist nicht mit einem Haustier-Kauf, wie einem Hund oder einer Katze, zu vergleichen. Vögel sind im Verhalten und der Körpersprache anders als wir oder unsere pelzigen Vierbeiner. Doch recht schnell wird man von diesen liebevollen und treuen Seelen begeistert sein. Schnell bringen diese quirlige Freude in dein Leben.

Wenn man regelmäßig etwas besonders Leckeres, wie beispielsweise Mehlwürmer, gekochten Reis mit Öl oder auch ein paar Drops vom Hundefutter bietet, werden diese neugierigen Wesen schnell zutraulich. Am besten, man geht dies in Etappen an. Erst streut man es in die Runde, gern im Stall, denn dann wird das ihr Lieblingsort und du hast weniger Probleme die Hühner abends rein zu bekommen. Später hockst du dich dazu, wenn es du Leckereien gibst. Und bald werden die Hühner dich so sehr dafür mögen, dass sie dir, wie auch im Sprichwort, aus der Hand fressen. ?

Auch im allgemeinen Hühner-Alltag wird dir ihre Neugier auffallen. Ist einmal die Haustür offen oder der Keller muss alles erkundet werden. Auch sind Gartenarbeiten, besonders Erdarbeiten, sehr beliebt. Und werden schnell von einigen Hennen und auch dem Hahn aufdringlich begutachtet, denn es sind doch bestimmt ein paar leckere Insekten dabei, die du ausgräbst.


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Der Hühner-Freilauf

Für den täglichen Bedarf an gesunden Grünem und die natürliche Beschäftigung ist der Freilauf mit dem Zugang zu grünem Gras, vielseitige Kräutern, Blüten und Insekten wichtig. Insekten finden die Hühner auf der bunten Wiese schwirren und beim Scharren, im altem verrottenden Bodenholz.
Ein wilder Freilauf mit Sträuchern und eine Wildwiese ist quasi ein Paradies für Hühner. Sie können sich so verstecken oder für ein gemütliches Nickerchen oder auch um Erdkuhlen zu gebuddelt für ein trockenes Sandbad für die Gefieder-Pflege zu nehmen.
In altem verrottenden Holz finden die Hühner Insekten die dort nisten. Kleine Stein-Mauern oder Häufen sind für die Insekten Suche interessant.

Hühner-Haltung im Garten

Das Sozial-Leben von Hühnern

Hühner sind sehr soziale Tiere, sie bilden Hierarchien und Freundschaften. Starke soziale Gruppierungen habe ich bei meinen Hennen beobachtet, es gibt oft eine ‚beste Freundin‘ und ‚gute Bekannte‘. Mit der sogenannten ‚besten Freundin‘ hängt man fast den ganzen Tag ab und macht fast den ganzen Tagesablauf gemeinsam. Hühner können sich, wie wir auch, untereinander erkennen, auch wenn für den Leihen alle gleich aussehen.

Glucken sind sehr liebevoll und sorgsam mit ihren Kindern, auch die Hühner aus einer gemeinsamen sozialen Gruppe sind achtsam und hilfsbereit zu jungen Küken. Oft habe ich schon erlebt, wie einer meiner Hähner sich der Gruppe Küken und Glucke anschließt. Auf der Wiese auf sie aufpassen und selbst gefundenes Futter den Küken abgeben.

Jedes Huhn hat eine ausgeprägte Persönlichkeit. Beispielsweise haben meine Hühner verschiedene Angewohnheiten, die man nur bei einem einzelnen Huhn sehen kann. Einige Hühner mögen verschiedenes Futter, sind anhänglich, misstrauisch oder abenteuerlustig. Jedes ist anders und es macht Spaß sie alle kennenzulernen. Manche Hühner mögen die Gesellschaft von Menschen und beobachten sehr neugierig, was ich alles im Garten so herumwusele. Wieder andere Hühner sind eher reserviert, schüchtern, Scheckhaft oder sogar etwas aggressiv.

Hühner haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten

Hühner wissen, wer der Chef ist, denn sie haben ein ausgeprägtes Sozial- und Kommunikationsverhalten, die sogenannte Hackordnung und das Hühner-Gegacker.
Jedes Huhn kennt seinen Platz in der Gemeinschaft. Das zeigt ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie können mehr als hundert andere Hühner unterscheiden, kennen diese ähnlich wie wir Freunde und Bekannte. Leider ist bei einer Massenhaltung von tausend Hühnern und mehr es Ihnen nicht möglich alle zu unterscheiden oder diese Sozialordnung zu leben, es entstehen Stress und psychologische Störungen.

Hühner sprechen miteinander

Es gibt über 30 verschiedene Lautäußerungen, mit denen sie bestimmte Ereignisse kommunizieren. So haben Hühner beispielsweise verschiedene Warnlaute. Die Laute für einen Feind aus der Luft sind andere als für einen auf der Erde.
Auch wurde bewiesen, dass die Tiere den Feind gar nicht selbst sehen müssen, um angemessen zu reagieren, die Warnlaute der Hähne oder der Artgenossen vermitteln ihnen die benötigten Informationen. Die Signale funktionieren also ähnlich wie menschliche Worte, Achtung, Vorsicht oder Weg hier.
Manchmal warnt der Hahn und alle bleiben still stehen und suchen nur den Himmel ab, oder er schreit regelrecht und alle Hühner rennen umgehend unter das nächste Gebüsch. Es gibt hier sehr viele Facetten der Hühner-Sprache, aber es ist eindeutig, dass sie ständig miteinander kommunizieren, was gerade los ist.

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Mutter-Liebe

Die Mutterhenne (Glucke) spricht sogar mit ihren Küken im Ei. Ca. 24h vor der Schlupf verständigen sich die Küken und die Mutter Henne und werden somit aufeinander geprägt. Sie erkennen sich nun untereinander.
Küken reden permanent mit ihrer Glucke und untereinander, es wirkt wie eine Standort-Ortung. ? „Ich bin hier.“ oder „Hier ist etwas Leckeres zu Essen.“

Auch sehr typisch ist das gackern der Hennen, nachdem sie ein Ei gelegt haben, um anderen Hennen zu zeigen, wo ein gutes Nest ist. Hennen sind sehr fürsorglich und brüten uneingeschränkt fremde Eier aus oder übernehmen fremde Küken und auch Küken, die allein sind.

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Hähnen-Kampf

Wenn mehrere Hähne in einer Gruppe sind, gibt es einen Boss, die anderen Hähne dürfen aber nach seinem Entscheiden näher oder ferner der Gruppe teilnehmen. Es gibt in der Regel keine Kämpfe, außer es kommt ein neuer Hahn dazu oder ein Junghahn wird erwachsen. Denn dann muss die Rangordnung einmal neu geklärt werden. Wenn diese wieder festliegt, gibt es maximal kleinere Zickereien.

Der Rangordnungs-Kampf den Hähnen sieht in der Tat spektakulär aus. ? Selbst Hennen können einen solchen Rangordnungs-Kampf austragen, denn wenn zwei Hennen sich nicht einig sind, wer Ranghöher ist, muss dies bei ihnen geklärt werden.

Der Hähnen-Kampf ist wie ein Sport-Ereignis für die Hühner, schnell gibt es viele Zuschauer. Alle Hühner wollen wissen, was passiert und wer gewinnen wird. ? Wahrlich wird ein richtiges Spektakel von den bunten Hähnen geboten, denn sie kämpfen verbissen um den ersten Platz und bis ihn die Puste ausgeht. An den ungeschützten Stellen wie den Kamm kann es durch Kratzer etwas blutig werden. Ich greife dabei nicht ein, denn es muss geklärt werden, sonst geht das Spektakel später von neuem los.

Hühner können mehr Farben sehen als wir

Das menschliche Auge ist mit hochsensitiven Zapfen und Stäbchen ausgestattet. Zapfen für das Farbensehen und die Stäbchen für das Sehen in der Dämmerung. Hühner verfügen über zwei Zapfentypen mehr und können dementsprechend mehr Farben im Bereich von 320 – 700 nm unterscheiden als der Mensch. Hühner erkennen auch UV-Licht und sog. Schiller Farben (Pentachromasie) mittels zusätzlichen Öltröpfchen in den Zapfen der Retina und einer UV-durchlässigen Augenlinse. Hühner verfügen somit über eine sogenannte vierdimensionale Farbempfindung. Nützlich ist das für ihre Geschlechtsdifferenzierung, Individualdifferenzierung, sowie zur Futterbeurteilung.

Dunkelheit schränkt das Sehvermögen jedoch stark ein. Sie sehen deutlich schlechter bei Dämmerung als der Mensch. Aber sie sind deshalb nicht gleich blind im Dunkeln, wie es immer behauptet wird. ?


Hühner träumen, wenn sie schlafen

Hühner schlafen so fest wie Dornröschen – sie haben den sogenannten REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), sie träumen also ähnlich wie wir.
Sie brabbeln sogar vor sich hin beim Schlafen. Was daran erinnert, sich gegenseitig in den Schlaf zu wiegen.
In ihrer vertrauten Gruppe fallen die Hühner in Schlaf. An fremden und bedrohlichen Orten können sie nicht einschlafen.

Hühner empfinden Empathie

Es ist traumhaft schön, eine Glucke mit ihren Küken zu beobachten. Wenn eine Henne gluckt, dann trennt sie sich von Ihrer Gruppe und läuft gluckend und aufgeplustert herum und fängt an zu nisten. Die Zeit, die sie auf den Eiern verbringt, wird täglich länger und die Pausen zum Fressen, trinken und baden sowie Beine vertreten immer kürzer und weniger. 
Wenn die Küken dann endlich da sind, scheint die Henne wirklich selig zu sein. Sie sieht auch sichtlich K.O. aus und spricht mit ihren Kleinen, zeigt ihnen das Futter und Wasser, läuft bereits ab dem zweiten Tag herum und sagt ihnen, was essbar ist und was nicht. Spricht Warnlaute, wenn alle unter sie flitzen sollen, um sich schnell zu verstecken und wärmt sie natürlich wenn ihnen kalt wird.
Eine Studie über Mutterhennen und ihre Küken hat ergeben, dass Hennen zu Empathie fähig sind. Sie lieben und leiden mit Ihren Küken.

Fakt ist, dass Hühner Schmerzrezeptoren haben, wodurch sie Schmerz und Leid fühlen können. Und jeder der gern Tiere beobachtet sieht wie liebevoll und wie traurig Tiere reagieren können. Natürlich können wir das oftmals schlecht erkennen, weil Tiere nicht mit uns sprechen und oftmals eine andere Körpersprache haben. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht fühlen und leiden können wie wir. Wer das nicht erkennt, sollte sich fragen, warum der Mensch sich als intelligenter ansieht!

Die Vielfalt der Hühner-Vögel

Die Ordnung der Hühner-Vögel umfasst fünf Familien mit etwa 70 Gattungen und mehr als 250 Arten.
Fast weltweit verbreitet sind die Fasanen-Artigen und stellen den Großteil der Arten, wie beispielsweise der Pfau. In Nord- und Südamerika leben die Zahnwachteln, in Mittel- und Südamerika die Hokko-Hühner, in Afrika die Perlhühner und in Australien, Neuguinea und Indonesien östlich der Wallace-Linie die Großfuß-Hühner. Mehr darüber findest du unter Wikipedia.

Die Prachtvolle Gestalt von Hühner

Allein im europäischen Rassenflügelstandard für Hühner werden über 180 Rassen und Farbschläge unterschieden. Eine schier unendliche, bunte Vielfalt und Schönheit. Die zahlreichen Rassegeflügel-Schauen und Rassegeflügel-Züchter bestätigen die Schönheit und Anmut der Hühner.
Von winzigen Zwerg-Hühner, welche nur wenige hundert Gramm wiegen, bis zu Hühner-Giganten, die bis zu einem Meter groß werden und Schwergewichte mit bis zu 6–10 kg ist alles dabei. Beachtenswert und teilweise wunderlich sind auch die Körper-Formen, Farbschläge und das Federkleid. Hier ein paar Fotos aus meinen eigenen Garten:

Es gibt unter anderem Langschwanz-Hühner wie das wunderschöne Phönix Huhn und das exotische Yokohama Huhn, beim Onagadori Huhn werden sogar die Schwanzfedern bis zu 14 Metern lang. Oder kennst du beliebten Seiden-Hühner, deren Federkleid ein einen Fell-Wattebausch erinnert. Sie sind nicht sehr groß, aber einzigartig süß.

Schwarzes Fleisch

Wunderschöne schwarze Hühner von Feder bis zu den Hautlappen sind die Ayam Cemani. Ihr Fleisch ist demnach komplett schwarz, was auch die Innereien betrifft. Auch die Seidenhühner, welche es allerdings in den verschiedensten Federkleid-Farben gibt, haben schwarzes Fleisch und Innereien.

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So intelligent wie Säugetiere

Hühner sind so schlau wie Säugetiere – beispielsweise wie Menschenaffen. Sie verstehen unter anderem, dass kürzlich versteckte Gegenstände noch vorhanden sind, was tatsächlich über die Fähigkeiten eines Kleinkindes hinausgeht. Hühner können auch Probleme lösen, sich an Vergangenes erinnern, Entscheidungen treffen, lernen und schlussfolgern. Küken können sogar von Geburt an Additions- und Subtraktion-aufgaben im Zahlenraum zwischen null und fünf lösen.

Das Huhn ist ein interessantes und sehr neugieriges Tiere, dies dürfte kaum einen Hühnerhalter überraschen. Selbst Neulinge in der Hühnerzucht ahnen schnell, dass hinter dem gefiederten Hof- und Gartenbewohner mehr steckt, als nur ein gackerndes Tierchen, dass fast den ganzen Tag mit der Futtersuche und einem Sonnenbad verbringt.

Bei der Küken Aufzucht lässt sich deutlich erkennen, dass die Glucke ihr Verhalten ändert. Sie wird mutiger, besteht Gefahr für die Küken, attackiert die Glucke selbst Hunde oder Katzen, um ihre Küken zu schützen.

Hühner haben ein Ich-Bewusstsein

Hühner sind sowohl zur Selbstbeherrschung als auch zur Selbsteinschätzung in der Lage. Beides ist ein Hinweis auf ein Ich-Bewusstsein. Selbstbeherrschung bedeutet, einer unmittelbaren Befriedigung zugunsten eines späteren Vorteils zu widerstehen. Ein Mensch ist dazu erst ab einem Alter von etwa vier Jahren in der Lage.

Hühner sind beispielsweise bereit, länger auf Futter zu warten und dafür mehr zu erhalten. Dies zeigt, dass sie rational urteilen und sich selbst beherrschen können, um einen für sich größeren Vorteil zu erhalten. Studien belegen zudem, dass Hühner sich selbst einschätzen können. Beispielsweise in der Rangordnung, wenn ein unbekanntes Huhn dazu kommt und sich statt mit allen zu messen sich nur mit der Ranghöchsten Hennen anlegt.

Lebenserwartung von Haus-Hühnern

Hühner haben eine natürliche Lebenserwartung von ca. acht Jahre. Unter idealen Bedingungen legen junge Hühner ab einem Alter von 20 bis 22 Wochen Eier. Hybridhühner, die in klimatisierten Hühnerställen zur Eiproduktion gehalten werden, legen im Jahr bis zu 300 Eier. Es kann daher fast täglich mit einem Hühnerei gerechnet werden.
Die meisten Legehühner legen pro Jahr zwischen 180 und 220 Eier, was für den Hausgebrauch durchaus ausreichen sollte. Zudem sind Rasse-Hühner in Hobbyhaltung sind größeren Widrigkeiten ausgesetzt. Die Hitze im Sommer, eisige Kälte im Winter, Regenwetter und kurze Tage während der Wintermonate. Daher kann man in privaten Hobbyhaltung daher mit einer durchschnittlichen Legeleistung von 140 bis 180 Eier im Jahr rechten.
Während die Hühner im Sommer fast täglich ein Ei legen, lässt die Legeleistung im Winter deutlich nach oder erlischt vollständig. Im Frühjahr beginnen die Hühner dann wieder und können dann eine gute Legeleistung vorweisen.
In der Regel ist das im Alter von etwa zwei bis drei Jahren, eben dann, wenn die Legeleistung einbricht.

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