Im ersten Teil meiner Serie „Raumluft verbessern“ haben wir uns mit dem Thema richtiges Lüften beschäftigt – der einfachste und wirkungsvollste Weg, um verbrauchte, belastete Luft gegen frische auszutauschen. Heute widmen wir uns einem weiteren natürlichen Helfer, der oft unterschätzt wird, aber Großes leisten kann: Pflanzen.
Denn auch wenn Lüften unverzichtbar ist – es reicht nicht immer aus, vor allem in der Heizperiode oder in Räumen ohne direkte Fenster. Hier kommen Pflanzen ins Spiel: unsere grünen Mitbewohner, die mehr können als nur schön auszusehen.
🍃 Warum Pflanzen so wichtig für die Raumluft sind
Pflanzen sind stille Mitbewohner – und gleichzeitig wahre Multitalente, wenn es darum geht, unsere Raumluft zu verbessern. In einem früheren Beitrag über die gesundheitlichen Effekte von Zimmerpflanzen hatte Kathleen bereits beschrieben, wie Grünpflanzen unsere Sinne beruhigen, Stress reduzieren und das emotionale Wohlbefinden steigern können. Doch ihre Wirkung reicht noch viel weiter.
Pflanzen filtern Schadstoffe aus der Luft, reichern sie mit Sauerstoff an und erhöhen gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit – ein natürlicher Kreislauf, der unsere Innenräume nicht nur optisch, sondern auch biologisch aufwertet. In Teil 2 der früheren Pflanzenserie „Zimmerpflanzen zur Verbesserung Deiner Gesundheit – gesunde Luft“ habe ich erklärt, wie Pflanzen dabei helfen, CO₂ und flüchtige organische Verbindungen (VOCs) zu reduzieren. Das Umweltbundesamt bestätigt: Innenraumluft kann durch Möbel, Farben oder Kunststoffe bis zu fünfmal stärker belastet sein als Außenluft – und genau hier können Zimmerpflanzen aktiv entgegenwirken.
💡 Neu & wichtig: Eine oft übersehene Wirkung von Pflanzen ist ihre Fähigkeit, sogenannte Sick-Building-Symptome zu lindern – also Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder trockene Schleimhäute, die in schlecht belüfteten Innenräumen auftreten. Studien, etwa von der NASA oder der University of Technology Sydney, zeigen: Pflanzen wie die Einblatt, Bogenhanf oder Grünlilie können Formaldehyd, Benzol und Xylol – typische Schadstoffe in Haushalten – aus der Luft absorbieren und in harmlose Substanzen umwandeln.
Doch: Nur Pflanzen aufzustellen reicht nicht – sie müssen auch gepflegt werden, damit sie dauerhaft vital und wirksam bleiben. Deshalb sind in dem Blogpost „Zimmerpflanzen für Deine Gesundheit – nachhaltig pflegen“ viele Tipps zur natürlichen Pflanzenpflege gegeben. Nachhaltigkeit und gesunde Raumluft gehören nämlich zusammen – schließlich nützt es wenig, wenn Pflanzen mit chemischen Düngern oder in schadstoffbelasteten Substraten gepflegt werden.
🌿 Wo Pflanzen besonders wirksam sind – und wie Du sie noch nutzen kannst
Zimmerpflanzen wirken nicht überall gleich. Je nach Raum und Funktion kannst Du gezielt Pflanzen wählen, die nicht nur Deine Raumluft verbessern, sondern auch Dein körperliches und mentales Wohlbefinden fördern – und in manchen Fällen sogar als Tee, Gel oder Extrakt genutzt werden können:
🛏️ Im Schlafzimmer:
Aloe Vera, Bogenhanf (Sansevieria) oder Lavendel sind ideale Pflanzen für das Schlafzimmer. Aloe Vera und Bogenhanf setzen – im Gegensatz zu den meisten Pflanzen – auch nachts Sauerstoff frei, was die Schlafqualität positiv beeinflusst. Die beruhigende Wirkung von Lavendel wurde in zahlreichen Studien belegt, etwa in einer Untersuchung der Universität Wien, die zeigt, dass Lavendelduft die Einschlafzeit verkürzen und die Tiefschlafphasen verlängern kann.
➤ Tipp: Aus Lavendelblüten kannst Du auch ganz einfach ein beruhigendes Lavendelkissen oder abends einen Tee zur Schlafunterstützung zubereiten.



🛋️ Im Wohnzimmer:
Einblatt (Spathiphyllum), Areca-Palme oder Drachenbaum (Dracaena) wirken besonders stark luftreinigend. Laut der bekannten NASA Clean Air Study gehören diese Pflanzen zu den effektivsten natürlichen Filtern für Benzol, Trichlorethylen und Formaldehyd – alles Stoffe, die in Teppichen, Farben oder Möbeln vorkommen.
➤ Tipp: Die Areca-Palme ist besonders für größere Räume geeignet, da sie viel Feuchtigkeit an die Raumluft abgibt – ideal bei trockener Heizungsluft im Winter.
💻 Im Arbeitszimmer:
Efeutute (Epipremnum aureum) oder Grünlilie (Chlorophytum comosum) sind die perfekten Pflanzen für Deinen Arbeitsplatz oder das Homeoffice. Studien der Texas A&M University belegen, dass Pflanzen im Arbeitsumfeld die Produktivität um bis zu 15 % steigern können. Beide Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit, was trockenen Augen und Schleimhäuten vorbeugt, und filtern gleichzeitig schädliche Substanzen.
➤ Tipp: Efeututen sind auch als hängende Pflanzen ein Hingucker – so nutzt Du auch kleinere Räume optimal aus.
🧸 Im Kinderzimmer:
Hier ist Sicherheit das A und O. Zyperngras und Zwergpfeffer (Peperomia) sind nicht nur ungiftig und pflegeleicht, sondern auch robust genug, wenn kleine Hände neugierig werden. Beide Pflanzen verbessern das Raumklima spürbar – durch Feuchtigkeitsregulierung und Sauerstoffproduktion.
➤ Tipp: Zwergpfeffer gibt es in verschiedenen Blattfarben – eine tolle Möglichkeit, gemeinsam mit Kindern das Thema Natur und Pflege spielerisch zu entdecken.
🌿 1. Kombinationspflanzung: Pflanzen clever zusammenstellen
Eine Frage bei all dem Wissen bleibt! Wie lassen sich die Pflanzen kombinieren, sodass die Wirkung noch mehr verstärkt wird und/oder die Pflanzen sich sogar gegenseitig unterstützen. Auch ich wollte das wissen und habe mich mit einer Heilpraktikerinnen und einer Bio-Gärtnerin gesprochen und erstaunliches erfahren. Das nutze ich heute selbst in meiner Familie und bin beeindruckt, welche Wirkung entstanden ist und wie schnell unser Körper dadurch kraftvoller geworden ist:
🛌 Im Schlafzimmer
Kombination: Lavendel + Aloe Vera + Bogenhanf
- Vorteil: Der Bogenhanf gibt nachts Sauerstoff ab – das ergänzt sich perfekt mit der beruhigenden Wirkung von Lavendel. Aloe Vera filtert Schadstoffe und wirkt kühlend.
- Effekt: Fördert entspannten Schlaf, verbessert die Luftfeuchtigkeit und sorgt für ein sauberes Raumklima.
Tipp: Kombiniere Bogenhanf mit niedrig wachsenden Pflanzen wie Lavendel für eine harmonische Optik auf dem Nachttisch oder der Fensterbank.
🛋 Im Wohnzimmer
Kombination: Einblatt + Areca-Palme + Drachenbaum
- Vorteil: Alle drei sind besonders luftreinigend und ergänzen sich in ihrer Filterleistung (z. B. bei Benzol, Formaldehyd, Xylol).
- Effekt: Frischere Raumluft in großen Wohnräumen, mehr Luftfeuchtigkeit und ein tropisch-grüner Look.
Tipp: Stelle sie in Gruppen auf – z. B. Areca-Palme mittig, flankiert von Einblatt und Drachenbaum. Achte auf genug Platz und Licht.
💻 Im Arbeitszimmer
Kombination: Efeutute + Grünlilie + Aloe Vera
- Vorteil: Diese Pflanzen fördern die Konzentration, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und sehen auf dem Schreibtisch oder im Regal dekorativ aus.
- Effekt: Mehr Frische und bessere Denkleistung bei Bildschirmarbeit oder Hausaufgaben.
Tipp: Grünlilie eignet sich gut als hängende Pflanze über dem Schreibtisch. Efeutute kannst Du ranken lassen oder im Glas ziehen.
🧸 Im Kinderzimmer
Kombination: Zyperngras + Zwergpfeffer
- Vorteil: Beide Pflanzen sind ungiftig, pflegeleicht und regulieren das Raumklima. Zyperngras liebt Wasser – perfekt als Luftbefeuchter.
- Effekt: Gesundes Raumklima für die Kleinen, ohne Sorge vor giftigen Pflanzenteilen.
Tipp: Verwende farbenfrohe, stabile Töpfe – das macht Kindern Freude und schützt vor Umkippen.
🧴 2. Pflegetipps für ein langes Pflanzenleben
Damit Deine Pflanzen gesund bleiben und die Luft aktiv verbessern, sind ein paar einfache Pflegegewohnheiten wichtig:
- Staub entfernen: Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch abwischen – sonst verstopfen die Poren und die Luftreinigung lässt nach.
- Standort beachten: Südseiten lieber für sonnenliebende Pflanzen wie Lavendel oder Aloe – schattige Plätze für Einblatt oder Efeutute.
- Umtopfen: Alle 1–2 Jahre in größere Töpfe umsetzen und alte Erde durch neue, torffreie Bioerde ersetzen.
- Düngen: Nur sparsam und biologisch düngen – z. B. mit Brennnesseljauche, Komposttee oder Kaffeewasser.
- Wasser: Lieber mäßig und regelmäßig als zu viel – besonders Aloe Vera und Bogenhanf reagieren empfindlich auf Staunässe.
🍵 3. Natürliche Nutzung: Tee, Extrakte und Hausmittel
Viele der genannten Pflanzen sind mehr als Deko – sie lassen sich auch wunderbar natürlich nutzen:
💜 Lavendel
- Verwendung: Lavendelblüten getrocknet als Schlaftee oder in Duftkissen (z. B. unter dem Kopfkissen).
- Wirkung: Beruhigend, entspannend, schlaffördernd.
- DIY-Tipp: Lavendelspray mit Wasser und ätherischem Öl für Bettwäsche oder Raumduft.
🌿 Aloe Vera
- Verwendung: Gel aus dem Blattinneren wirkt kühlend bei Hautreizungen, kleinen Wunden, Sonnenbrand.
- Tipp: Ein frisches Blatt abschneiden, kühl lagern und bei Bedarf verwenden.
- Nicht verzehren, wenn Du nicht genau weißt, wie man sie verarbeitet – das Gel muss korrekt von der Aloin-Schicht getrennt werden!
🪴 Zwergpfeffer (Peperomia)
- Verwendung: Zierpflanze – nicht direkt nutzbar für Tees, aber komplett ungiftig. Ideal zum Einführen von Pflanzenerfahrung bei Kindern.
- Tipp: Kinder können das Gießen übernehmen – das stärkt das Verantwortungsgefühl und die Naturverbundenheit.
🍃 Efeutute
- Achtung: Nicht essbar – rein als Luftreiniger verwenden!
- Tipp: In Hydrokultur ziehen für eine besonders pflegeleichte Haltung.
💚 Fazit
Pflanzen sind Alleskönner – sie sehen nicht nur schön aus, sondern machen unsere Luft gesünder, unser Zuhause natürlicher und unser Leben bewusster. Wer sie klug kombiniert, regelmäßig pflegt und vielleicht sogar in Form von Tee oder Gel nutzt, schöpft ihr volles Potenzial aus.
🌿 Tipp für Familien: Lass Kinder mit aussuchen, welche Pflanze ins Zimmer kommt. Je mehr Bezug sie zu ihrer grünen Mitbewohnerin haben, desto liebevoller gehen sie mit ihr um – und lernen ganz nebenbei viel über Natur, Verantwortung und gesunde Lebensweise.
🔄 Tipp: Pflanzen in Gruppen aufstellen! Das schafft ein kleines Mikroklima, in dem sich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt gegenseitig positiv beeinflussen.
🎍 Pflanzen wirken sicht- und spürbar – besonders, wenn Du sie bewusst in Deine Raumgestaltung integrierst. Achte auf Bio-Erde, Töpfe ohne Plastikweichmacher und regelmäßiges Abstauben der Blätter – denn nur so können sie ihre volle Luftreinigungswirkung entfalten.
Zimmerpflanzen sind nicht nur schön, sondern kraftvolle Verbündete für ein gesundes Raumklima. Sie filtern Schadstoffe, spenden Sauerstoff, erhöhen die Luftfeuchtigkeit – und schenken uns ein Stück lebendige Natur in unseren vier Wänden. Ganz ohne Technik, aber mit umso mehr Wirkung.
Für welche Pflanzen hast du dich entscheiden in deinem Zuhause? Schreib mir und teile deiner Erfahrungen.